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Mit sehr gemischten Gefühlen betrachte ich die Kisten in meinem "Arbeitszimmer".
450 Bücher, die ich aussortiert habe. Ausgesondert.
Ungefähr ein Drittel meines Bestandes.
Romane, Erzählungen, Belletristik. Es ist immer wieder erstaunlich, welches Gewicht Worte und Gedanken haben können.
Es kann ein Mühlstein um den Hals sein.

Die Worte von J. habe ich aus vielen Blickwinkeln betrachtet und durchdacht.
Nach dem letzten Umzug haben wir beide eine große Sehnsucht nach "Leichtigkeit" entwickelt. Schlicht, nüchtern, unverschnörkelt hat enorm an Attraktivität gewonnen. Irgendwann hat J. angefangen sich von Büchern zu trennen. Ihre Aussage war, dass sie es nicht brauchen würde, ihre Bildung und ihr Wissen mit einem vollen Bücherschrank zu demonstrieren.
Von jemandem mit klassischer humanistischer Bildung mit Latein, Englisch und Altgriechisch als Fremdsprachen eine unerwartete Aussage. Damit hat sie jedoch zweifellos recht.
In weiten Teilen mag ich mich ihrer Ansicht anschließen. Ich habe so viele Bücher herumstehen die ich einmal gelesen habe und bestimmt nicht wieder lesen werde. Den Inhalt dieser Bücher kenne ich zumindest sinngemäß. Bei manchen Büchern habe ich mir bereits vor vielen Jahren fest vorgenommen, sie noch einmal zu lesen. Ist bis heute nicht geschehen. Wird auch in Zukunft nicht geschehen. Ich kenne sie, und bevor ich meine Zeit damit zubringe etwas nochmal zu lesen, wäre diese Zeit besser verwendet Neues zu lesen. Es gibt eine Handvoll Bücher, die ich tatsächlich mehrmals gelesen habe oder immer wieder mal zur Hand nehme. Gut. Die müssen bleiben. Ebenso die Bücher, welche ich geschenkt bekam und die einen irgendwie gearteten emotionalen Wert deswegen haben. Meine Fachbücher und Nachschlagewerke müssen auch bleiben.
Aber der Rest? Weg!
Ballast, der mich beschwert und träge macht. Diese Einsicht ist nicht neu. bereits vor 8 Jahren habe ich darüber lamentiert.
Neu ist die Umsetzung der Gedanken in Tat.
Trotzdem reißt es mich fast entzwei.
Jedes Buch das ich aus dem Regal entferne erleichtert mich; befreit und "entbindet".
Andererseits, wenn ich auf meiner Couch sitze und in die Reihen mit Büchern blicke, löst das ein Gefühl von Geborgenheit aus. Es wird mir ganz warm und zufrieden. Nicht so sehr beim Anblick von "Kriminologie der Gewalt", "Kindstötung" oder "Selbstmordverhütung" als bei "Der Schatten des Windes", "Die Dunkelkammer des Damokles" oder meiner Bruno Traven-Sammlung.
Ich liebe Bücher. Sie machen ein Wohlgefühl. Ihr Anblick kann mich trösten.
Ich dokumentiere Wissen und Intellekt nicht durch die Präsentation der Relikte meiner Bildung.
Ich sehne mich nach mehr Freiraum und Leichtigkeit.
Ich liebe Bücher.
Vielleicht ist es an der Zeit, das was man liebt zurückzulassen, um seinen Sehnsüchten besser nachstreben zu können.
 

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