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C - Arbeitsgegrummel

Die Fachtagung war sehr interessant.
Hat mich aber nur in Teilen weiter gebracht.

Wenn ich es genau betrachte, hat es mich noch mehr in den Zwiespalt gestürzt als ich es bisher war.

Einerseits ist es ganz gut, dass es dieses Instrument gibt.
Es stellt eine Möglichkeit dar, wirklich gefährliche Subjekte auf unbestimmte Zeit von der Straße fern zu halten. Nach allerspätestens 25 Jahren ist ein strafmündiger Vollverbüsser für egal welche Tat wieder draußen.
Ein voll schuldfähiger Täter, der jemanden wie Bernd Büch wie einen Chorknaben aussehen lässt, käme nach "Lebenslänglich" selbst ohne gute Führung und all die anderen juristischen Winkelzüge nach maximal einem viertel Jahrhundert wieder raus. Im Maßregelvollzug sitzt er nun schon seit 33 Jahren nach §63, und würde es auch weiterhin, wenn die Strafkammer nicht entschieden hätte, dass er aus Gründen der Verhältnismäßigkeit frei gelassen werden muss, weil nach so langer Zeit die persönliche Freiheit schwerer wiegt als eine mögliche Bedrohung der Allgemeinheit. Entgegen aller psychiatrischer Stellungnahmen, dass weitere Gewalttaten trotz des fortgeschrittenen Alters des Patienten nach der Entlassung nicht auszuschließen sind. (Ich wäre ja dafür, dass wir dann Herrn X. im Häuschen der erwachsenen Tochter und der Enkelin des Richters einquartieren.... ob das mit der Gewichtung der Bedrohungslage dann noch so gelten würde....?)
Andererseits bedeutet Maßregelvollzug auch, dass Personen wegen irgendwelcher idiotischer Eigentumsdelike (im konkreten Fall Betrug mit Handy-Verträgen) seit 8 Jahren einsitzen und es auch weiterhin tun werden, während Leute, die nicht auf §20 und §63 gegangen sind wegen Millionenbetrug nach 3 Jahren auf Bewährung frei kommen.

Being between the devil and the deep blue sea.

... an einem Job, bei dem es keinen Haken zu geben scheint?
Beim 2ten "Kennenlerngespräch" wurde ich gefragt, ob ich noch Interesse hätte. "... Nun, hätte ich Keines, wäre ich jetzt ja nicht hier..." "Wann können Sie denn anfangen?"... "Nächsten Monat. Also in einer Woche." "Gut... " Griff in die Schublade "... wir haben da schon mal den Vertrag zum 01.09. vorbereitet. Müssen sie nur noch unterschreiben." "öhm... Aber vorher lesen darf ich ihn noch, oder? "... Lesen... Das Übliche. TVÖD eben. Unterschrift. Griff in die Schublade. "Wir haben auch schon ihr Namensschild fertig". "Aha?... " ich war verblüfft. Das ging schon sehr, sehr flott.
Seit 01.09. bin ich nun dort. Alles ist gut. Manches sogar besser als versprochen.
Ich frage mich, wo der Haken ist. Ausser, dass der Vertrag nur für ein Jahr läuft....

Früher habe ich meinen Studenten quasi mit Schaum vor dem Mund erläutert, wie schwachsinnig, dumm, nutzlos, dysfunktional und absolut hirnverbrannt tayloristische Ansätze aus der Produktion in Verwaltung und Dienstleistung seien. Wie wenig anwendbar und kontraproduktiv derartiger Dummfug sei.
Vor 15 Jahren habe ich die Klagerede darüber geführt, dass "real life" und "Wirtschaft" den wissenschaftlichen Erkenntnissen mehrere Dezenien hinterherhinken.
Mittlerweile weiß ich, dass es auch mal hundert Jahre und mehr sein können.
Betrachte ich das Vorgehen und die Weise, wie an meiner aktuellen Arbeitsstelle verfahren wird, sehe ich den angestrengten Versuch, die Paradigmen von Taylor und seinem "scientific management" durchzusetzen.
Die Führungskräfte-Darsteller, welche dies mit Verve und Elan versuchen, scheinen aber nur die "Pro-Liste" zur Kenntnis genommen zu haben. Das mannigfaltige und ausführliche "Contra" ist ihnen entgangen.

Während Meetings und Sitzungen bemühe ich mich, nicht all zu sehr aus dem Rahmen zu fallen. Mittlerweile habe ich aber auch schon den Begriff des "Fucking-Bullshit-Ausbruches" geprägt.
Die Kasper hier sind aufrichtig betroffen, wenn man den fucking bullshit den sie machen als fucking bullshit bezeichnet. Ist mir aber auch nur einmal passiert. Ansonsten rede ich nur von bullshit.
"Gerade sie als Psychologe sollten doch die Fassung nicht verlieren".
Falsch, gerade ich als Psychologe darf Idioten sagen, daß sie Idioten sind.
Idioten schätzen das aber nicht.

Egal.
Ein neuer Tag, voll mit fucking bullshit.

Das Ende
Der Herr Bildungsreferent ist ab sofort ein gewesener.
Oooooch wie schade.

Mein Ausstand
Zitat aus der Rundmail:
Nach nunmehr zwei Jahren Spaß und Abenteuer zwischen Regionalentwicklung und Räumebuch wird es Zeit, neuen Ufern entgegenzustreben.
Abhängig vom Blickwinkel ist dies Grund und Anlass entweder für Wermut und bitteres Brot oder Sekt und Kaviar.
Ich habe mich für die goldene Mitte entschieden.
Daher gibt es nach Ende der Abteilungsbesprechung im Aquarium (406) Brezeln, Brötchen und Kaffee....


Eben wurde ich von Frau S. gefragt, ob ich denn jetzt Abschiedsgefühle hegen würde.
Frau S. ist schon ganz ok, deswegen habe ich über meine Antwort nachgedacht und ihr geantwortet "Ganz ehrlich? Nein."
Sie daraufhin "So überhaupt garnicht?"
Ich dachte nochmals einen Wimpernschlag lang nach und sagte zu ihr: "Naja, vielleicht doch. Es ist so wie nach zwei Jahren aus dem Krankenhaus entlassen zu werden."
Sie war sprachlos.

Ich bin "Frei".
Gut.
Schlimm.
Gut.

Jetzt gehe ich los und genehmige mir einen Mai-Tai.

Hallo neuer Lebensabschnitt.

Hätte ich genügend Geld, dann würde ich nicht arbeiten gehen.
Nun habe ich aber nicht genug, um davon in Anstand - oder das was ich darunter verstehe - zu leben, also muss ich arbeiten gehen.

Jetzt sitze ich also hier und langweile mich endlos, unsäglich, unaussprechlich und vergeude meine Zeit damit den Anschein aufrecht zu erhalten etwas zu tun zu haben.
Meinem Nachfolger geht es mittlerweile ebenso. Noch nicht ganz genau so, denn er wurde ja erst von mir eingearbeitet und es fehlt ihm noch die Routine, das mistige, banale, belanglose Alltagsgeschäft das wir nicht an die weisungsgebundenen Mitarbeiter weiterdelegieren können zu erledigen; aber mit ein wenig Übung für den Kleinkram wird auch er bald viel Zeit haben sich angeödet zu fühlen.
Er hat schon angekündigt, wenn ich ab Mittwoch nächster Woche nicht mehr da bin, und wir die Zeit verquatschen können, dann nimmt er sich was zu lesen mit. Damit kann er dann die Zeit füllen in der er nicht nach einer anderen Stelle sucht. Er ist erst seit ca. 10 Wochen bei uns.

Gemessen an dem, was mir hier an Arbeitsleistung abverlangt wird bin ich zwar heillos überbezahlt; gemessen an dem was ich kann jedoch lächerlich unterbezahlt und gnadenlos unterfordert.
Wie sehr wünsche ich mir, wenn ich schon pro Tag mindestens 8 Stunden meines Lebens verschleudern muss, dass ich zumindest gelegentlich auch mal bis an die Grenze meiner Fertigkeiten kommen könnte.
An die Obergrenze meiner Fertigkeiten, nicht an die Untergrenzen meiner Frustrations- und Deprivationstoleranz.

Vor 5 Minuten stand ich vor dem Gebäude und rauchte.
Zwei Männer kamen durch die Drehtür nach draußen, einer zündete sich eine Zigarette an, schaute zu mir und hub an zu sprechen: "Ich habe gehört, sie sind bald weg?".
Nun kenne ich keinen der beiden, aber anscheinend bin ich ihnen nicht unbekannt. "Öhm.... ja. Wieso?".
Der mit der Zigarette erklärte: "Ja, Frau A. hat uns das vorhin erzählt... Hier ist aber in letzter Zeit ein ganz schöner Wechsel.".
Wenn es Frau A. erzählt hat, dann ist´s in Ordnung. Frau A. gehört zu der erlesenen halben Handvoll, mit denen ich hier per Du bin.
"Ja. Noch vier Tage, dann bin ich weg. Ist zu eng hier."
"Dann haben wir bei der nächsten Feierstunde ja gar keine Security mehr..." grinst mich der ohne Zigarette an.
Im Gespräch stellt sich heraus, dass auch diese beiden Herren mich an der letztjährigen Feierstunde für den Chef der Security hielten, bevor sie erfuhren, wer bzw. was ich wirklich bin.
Bei den Sekretärinnen im Nebengebäude habe ich - wie mir mal als Geheimnis verraten wurde - den Spitznamen "Russeninkasso". Da gefällt mir "Security" irgendwie besser.

Ein denkwürdiger Satz von Herrn F., meinem zukünftigen Nachfolger:

"Ich muss mir dringend eine andere Stelle suchen!"

Nach einem Monat. Das könnte ein neuer Rekord werden, wenn man bedenkt, dass die kürzeste "Dienstzeit" auf meinem Job drei Monate waren.

Das macht mich mit meinen zwei Jahren quasi zu einem Veteran.

Der große Zampano redet nicht mehr mit mir.

Er grüßt mich nicht mehr, und in der Besprechung über die Fortschritte bei der Einarbeitung der neuen Mitarbeiter hat er auf keinen meiner Sätze reagiert, mich nicht angeschaut und auch nichts direkt zu mir gesagt. Nur mit den neuen MA und O. hat er gesprochen.

Ich bin aufrichtig unbeeindruckt.
Kindergarten. Oder vielleicht doch mehr ein Affenzirkus?
So oder so mitleiderregend schäbig.

Allerdings kann es auch die "Eintrittskarte" zu völliger Ruhe sein. Vom nächsten Personalleiterforum bin ich jedenfalls seit heute entbunden; ist es eine "Strafe", wenn man ungeliebte Organisationsaufgaben nicht mehr erledigen muss? Vielleicht hätte ich ihm schon viel früher den Arsch versohlen sollen.......

Die Abteilungsbesprechung heute Vormittag hat mein Schicksal besiegelt.
Ich habe - wenn ich mich nicht sehr täusche, was ich bezweifle - ab sofort einen neuen Erzfeind gewonnen.
Genau betrachtet bin ich - ganz bäuerlich ausgedrückt - am Arsch.
Die letzten paar Wochen werden, wie für meinen Vorgänger und dessen Vorgänger, die Hölle.

Ungeplant und eher zufällig hat sich das Fiasko, über das ich aber trotzdem Schmunzeln muss und es durchaus bezeichnend und unterhaltsam finde, ergeben.

Gestern Abend hat mich der Chef daheim angerufen, weil er ein paar Informationen benötigte, die er in meinen Dateien auf dem Abteilungslaufwerk vermutete.
Ich war ein wenig irritiert und sagte ihm, er solle über den Windoof-Explorer einfach danach suchen.
Dabei stellte sich dann heraus, dass der Chef A) weder wusste was der Windows-Explorer sein soll, noch B) ihn bedienen konnte.
Also erklärte ich ihm Schritt für Schritt wie es geht. Vom Programmstart bis hin zum klicken im Dateibaum.
Als er dann unter meiner telefonischen Anleitung durch das Netzwerk durch war, stellte sich heraus, dass er keine Berechtigung hat, auf das Abteilungslaufwerk zuzugreifen.
Vor ein paar Wochen ist doch unsere Dateistruktur umgestellt worden und die Rechte der MA wurden durch die EDV neu vergeben. Entweder war es ein Versehen, oder die Jungs von der IT haben es absichtlich vergessen, um zu sehen, wann es dem größten aller Tai Pans auffällt.
Somit war dann gestern Abend klar, dass der Chef seit der Umstellung unserer Dateistruktur vor vielen Wochen noch kein einziges Mal auf das Laufwerk zugegriffen bzw. mit den Daten gearbeitet hat.

D. hat für sich daraufhin die Konsequenz gezogen - nein, nicht, sich vor einen Zug zu werfen... leider..... - dass er bestimmte Vorgänge komplett ausgedruckt vorliegen haben möchte, damit er nachschlagen kann, wenn er die Infos benötigt.
Diesen Entschluss hat er in der Abteilungsbesprechung heute verkündet.
Alle waren verblüfft und überrascht. Ich gab kontra, und irgendwann hatte ich ihn mit meinen Reden so entnervt, dass er vor allen anderen MA herausposaunte "...wie soll ich den Leuten Auskunft geben, wenn ich doch der bin, der über die Vorgänge am wenigsten Bescheid weiß?!"

Im Sprechen fiel ihm der katastrophale Ausrutscher schon auf, und als die letzte Silbe noch im Raum klang wusste ich, dass ich es zu weit getrieben habe und er mich ab sofort wirklich hasst.

Unglücklicher Weise und wie zur Dokumentation seiner Unfähigkeit hat er in Folge sofort von mir abgelassen, und der Reihe nach alle anderen MA fertiggemacht.
Die einen sollten sich verteidigen, dass ihre Zahlen in der Statistik schlechter geworden sind, die anderen sollten rechtfertigen, warum ihre Zahlen besser sind als im 1. Quartal 2008! Jeder wurde in die Ecke getrieben wie zum Beweis, dass er das Sagen hat.
Und dabei war es ein Schauspiel, welches einen peinlichen Ausrutscher in eine erbärmliche und verachtenswerte Vorstellung von menschlicher und fachlicher Inkompetenz verwandelte.

Das war allen klar. Auch D. Aber, manchmal kann eben keiner aus seiner Haut heraus und muss tun, was er nicht lassen kann. So wie ich ein paar Minuten zuvor.
Diese Bloßstellung vor allen Mitarbeitern wird er mir aber niemals verzeihen.
Ich darf nun wirklich gespannt sein was noch folgt.

 

twoday.net AGB

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