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Nach fünf Wochen wieder zurück im "normalen Leben".
Es hat keinen Tag gebraucht, um die vergangenen Wochen einfach wegzuwischen. Als seien sie nur ein Gedanke gewesen. Kaum zurück im "Leben", sind sie nur noch eine Erinnerung. Nicht einmal besonders plastisch.
Dafür hat die sogenannte Wirklichkeit mich sofort wieder eingeholt.
Und dann auch wieder nicht.
Beim betreten der Wohnung war alles sofort vertraut, und gleichzeitig völlig fremd. Ich gehe durch die Zimmer, weiß, dies ist mein externales Sein und denke dabei "...Aha... das bin also ich?".

Die letzten zehn oder auch 14 Tage hatte ich intensiveren Umgang mit K.
Sie hat eines Abends die Worte "ich bin" und "Sein" auf ein Whiteboard geschrieben. Manchmal saß sie, allein, aber auch in der Runde mit anderen Leuten ganz still da, und ich konnte beobachten wie sie nachdachte.
Mit sehr ernster, beinahe unbeweglicher Mine müssen ganze Universen in ihrem Kopf entstanden und vergangen sein. Irgendwann hellte sich ihr Gesichtsausdruck auf und sie fing an zu strahlen; oder aus dem nachdenklichen Gesicht wurde ein sehr betrübtes oder missbilligendes.
So wie anders hätte ich in diesen Momenten gerne Gedanken lesen können.
Ich habe sehr oft mitbekommen, dass Andere ihr die Rückmeldung gaben, sie würde zu viel Grübeln oder sie aufforderten mehr zu lächeln; sie wäre so sehr viel hübscher, wenn sie lächelte.
Wie gerne hätte ich die Leute genommen und geschüttelt, oder ihnen manchmal auch nur einfach in die Fresse gehauen und gebrüllt: "... lasst sie in Ruhe! Sie ist. Also lasst sie sein!".
Diesen Menschen werde ich sehr vermissen. Die grübelnde Version ebenso wie die strahlende.
Nach kaum 24 Stunden eines der wenigen verbliebenen klaren Bilder in meinen Gedanken.
Ansonsten war ich nie weg, ich bin aber auch nicht zurück.
Dafür bekam ich beim öffnen des fingerdicken Stapels an Post sofort das sehr vertraute, weil mich immer begleitende "same-old-same-old" und "Déjà-vu". Der Kampf geht wieder los.
Vielleicht hat er auch nie geendet?
Ich habe so kein Verlangen danach wieder gegen Institutionen vorzugehen, Ansprüche oder Ablehnung von Ansprüchen, die auf EDV-Fehlern oder der unsäglichen Dummheit oder Dreistigkeit irgendwelcher dahergelaufener Verwaltungshampelmänner gründen, durchzusetzen.
K. hat mir, außer großes Vertrauen zu schenken, auch zwei fixe Ideen wieder zum Leben erweckt: "ich bin" & "Sein".

Interessiert aber leider die Welt einen Scheissdreck.
pathologe meinte am 17. Sep, 09:47:
Kryptisch,
aber gut. K. nannte man früher wahrscheinlich "Träumer", in der heutigen Zeit würde sie nach ICD-10 unter F84.5 geführt werden. Ich kenne das von mir. Und unserem 4jährigen.

Ich bin, aber niemand lässt mich sein und versucht immer, mich in eine Schublade zu pressen. Frage mich manchmal, wer da nach ICD-10 beurteilt werden sollte? 
Randolph Carter antwortete am 17. Sep, 10:50:
Nein, keine Träumerin
In keiner Weise - nicht einmal im Ansatz - autistisch oder in sich gekehrt. Im Gegenteil!
Einfach nur ein Mensch der nachdenkt. Dinge, Ereignisse, Erlebnisse, Wahrgenommenes, das Sein überdenkt, reflektiert, nochmals durchdenkt und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Aus diesem Grunde aber auch nicht durchgängig fröhlich. Wie könnte sie?
Daher geht es nach ICD auch mehr in die Richtung F32.x.

Das ICD ist meiner Ansicht nach eine sehr gute diagnostische Stütze. Es hängt immer davon ab, wer es wie benutzt. Fast wie ein Küchenmesser. Damit kann man auch entweder ein leckeres Essen zubereiten, oder den Nachbarn. 
 

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