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Heute in der großen Dienstbesprechung kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich war hin- und hergerissen zwischen "aufbrausen und wüst schimpfen" und "resigniert lachen und abwinken".
Über meinem Schreibtisch habe ich mittlerweile eine Karte hängen auf der steht: "Bevor ich mich jetzt aufrege, ist es mir lieber egal". Daran bemühe ich mich zu halten.
Wir sollen jemanden aus der Forensik übernehmen. Langzeitbeurlaubt nach 12 Jahren.
Ein Exhibitionist.
Die Leitung des Wohnheims, in welchem wir den unterbringen wollen hat *Angst* vor ihm, denn sie findet, einen Delinquenten der mit sexueller Gewalt zu tun hat möchten sie nicht im Heim haben.
Exhibitionismus als beunruhigende Form der sexuellen Gewalt zu bewerten ist m.E. recht fragwürdig, wenn man den Gewaltbegriff nicht bereit ist sehr, sehr weit auszudehnen.
Das ist aber gar nicht der Punkt.
Einer meiner Klienten, der in eben diesem Wohnheim zwei Jahre untergebracht war und mittlerweile in eine eigene Wohnung "ausgewildert" wurde kam aus der Forensik. Er ist paranoid Schizophren und hat vor 10 Jahren eines Nachts das Mietshaus in welchem er damals lebte angezündet, weil es ihm "die Stimmen" befohlen hatten.
Mit dem hatte die Leitung des Wohnheims keine Probleme ihn aufzunehmen.
Dabei wäre dieser Mensch ein deutlich größeres Gefahrenpotential gewesen; so in Anbetracht seines Deliktes.
Der Brandstifter war ok....
Ein Exhibitionist ist nicht ok. Im Ernst?
 

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